Der Mythos Spielmannszug Stephanskirchen
Geschrieben von wildburger am 08 März 2025 22:30:37
In diesem Jahr feiert der Spielmannszug Stephanskirchen sein 50-j?hriges Vereinsjubil?um und blickt auf eine sehr erfolgreiche Zeit mit mehreren bayerischen und deutschen Meistertiteln zur?ck. Am 19. und 20. Juli feiert der Musikverein deshalb mit befreundeten Spielmannnsz?gen, Blaskapellen und Musikz?gen seinen Ehrentag.
Doch auch nach 50 Jahren gibt es immer noch verschiedene Mythen um den Spielmannszug Stephanskirchen, die nun nach und nach auf den Social Media Seiten des Vereins entzaubert werden.
Dabei handelt es sich um folgende Mythen:
Mythos Nummer 1: ?Der Spielmannszug spielt schief.?
In Fachkreisen wird das ?schiefe? Musizieren auch als Intonationsproblem bezeichnet. Bis zum Jahr 2022 war das Kerninstrument des Spielmannszuges die sog. Spielmannszug-Pfeife, auch Sopran-Fl?te genannt. Sie verk?rperte zusammen mit Trommeln und Fanfaren die klassische Spielmannsmusik . Da die Fl?ten tats?chlich schwer zu stimmen waren, gelang nicht immer eine saubere Intonation. Bemerkenswert ist jedoch, dass diese Instrumente in einer sehr erfolgreichen Zeit mit zahlreichen Titelgewinnen zum Einsatz kamen. Das zeigt, dass die musikalische Darbietung nicht ganz so ?schief? war, wie von manchen Laien behauptet wird.

2022 stellte sich der Spielmannszug neu auf und transformierte sich zu einem symphonischen Fl?tenorchester. Das bedeutet, dass die Spielmannszug-Pfeifen durch die klassischen B?hmfl?ten ersetzt wurden und auch Alt-, Bass- und sogar eine Kontrabassfl?te f?r einen v?llig neuen Klang sorgen. Nun ist mehr musikalische Tiefe geboten, die sich positiv auf die Intonation und die Ohren der Zuh?rer auswirkt. Wer das neue Fl?tenorchester noch nicht h?ren konnte, findet auf den Social Media Plattformen des Vereins viele H?rbeispiele. Zuh?rer und Wertungsrichter best?tigten mehrfach, dass unsere Darbietungen sehr harmonisch klingen und es Freude bereitet, uns zu lauschen. Nur so konnte der Verein bei der Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft 2025 von 100 m?glichen Punkten hervorragende 92 Punkte erreichen. Wir waren bei diesem Wettbewerb Bayerns bester Verein.
Damit ist Mythos Nummer 1 entkr?ftet.

Mythos Nummer 2: ?Der Spielmannszug spielt nur auf tragbaren Instrumenten.?
Urspr?nglich stimmte dieser Mythos zu 100 Prozent. Doch nach und nach entwickelte sich der Spielmannszug auch im Hinblick auf sein Instrumentarium weiter. So wurde bereits vor der Jahrtausendwende ein Konzert-Xylophon sowie ein Schlagzeug eingesetzt. Mit der Umstellung zu einem symphonischen Fl?tenorchester kamen u.a. ein 5 Oktaven-Marimbaphon, R?hrenglocken und ein Gong hinzu. Diese Instrumente k?nnen aufgrund ihres Gewichts nicht getragen werden. Ebenso d?rfen sie nicht mit Regen in Ber?hrung kommen.
Sp?testens seitdem ein Kontrabass-Spieler dem Verein mit seinem Streichinstrument neue musikalische Kl?nge erm?glicht, d?rfte allen bewusst sein, dass dieses Instrument zum Marschieren ungeeignet ist. Gro?instrumente, wie Vibraphon oder Marimbaphon, m?ssen f?r jede Probe im Roten Schulhaus die Treppen rauf und runter getragen werden, da sie nicht in den Aufzug passen. F?r Marschauftritte sind diese Instrumente ungeeignet.
Seit einigen Jahren z?hlen die Marschauftritte nicht mehr zur Kernkompetenz des Spielmannszuges. Der Herbstfesteinzug und wenige Marschauftritte im Rahmen von Fest- oder Faschingsz?gen werden mit tragbaren Instrumenten bestritten.
2/3 der Auftritte im Jahr sind Standkonzerte, bei denen das komplette Konzertinstrumentarium verwendet wird.
Damit ist auch Mythos 2 entkr?ftet.

Mythos Nummer 3: Auf die Musik des Spielmannszugs kann man nicht marschieren
Wie in Mythos Nummer 2 bereits erl?utert, finden beim Spielmannszug kaum mehr Marschauftritte statt. Der Schwerpunkt der musikalischen Leitung lag und liegt beim konzertanten Musizieren. Trotz der Umstellung geht es bei einem traditionellen Verein nat?rlich nicht ganz ohne Marschmusik. Deshalb werden klassische M?rsche, wie der Deutschmeister Regimentsmarsch oder der Fliegermarsch, auch weiterhin Bestandteil des Repertoires sein. Die Kombination mit den Fanfaren und H?rnern ist vor allem f?r das Musizieren auf der Stra?e notwendig, um h?rbar zu sein. Aktuell umfasst unsere Marschordnung acht St?cke, die dem Genre Marschmusik und traditioneller Musik zuzuordnen sind. Diese werden w?hrend des Marschierens meist im ?blichen Marschtempo (100 bis 120 Schl?ge pro Minute) gespielt, damit f?r die Blasinstrumente ausreichend Sauerstoffzufuhr gew?hrleistet ist. Der Spielmannszug verf?gt ?ber eine sehr heterogene Altersmischung. Beim Marschtempo wird dies ebenso ber?cksichtigt wie die k?rperliche Belastung bei Instrumenten mit einem hohen Eigengewicht wie Tim-Toms, das tragbare Xylophon oder die gro?en Trommeln. Aus diesen Gr?nden kann nicht jeder Musiker im Laufschritt musizieren. Die Musik des Spielmannszuges ist den Bed?rfnissen der Mitglieder angepasst und f?r sie marschierbar.
Damit ist auch Mythos Nummer 3 erkl?rt.

Abschlie?end bleibt eine gro?e Bitte an alle Gemeindemitglieder:
Machen Sie sich selbst ein aktuelles Bild vom Spielmannszug Stephanskirchen und glauben Sie nicht jeden Mythos, der Ihnen begegnet. Die Offene Generalprobe zur Deutschen Meisterschaft am 30.05. von 18-20 Uhr bietet die M?glichkeit, die musikalischen F?higkeiten des Vereins live zu erleben.
Spielmannszug Stephanskirchen